Pionierleistung in der Pandemie: Die interaktive Gesundheitsplattform zu Long COVID
Herausforderung
Mitten in der zweiten Pandemie-Welle im Herbst 2020 mehren sich die Berichte über COVID-19-Erkrankte, die auch Monate nach der Infektion mit Symptomen kämpfen und sich lange Zeit nicht erholen. Das Thema – von den Betroffenen auf den sozialen Medien schon früh Long COVID genannt – kommt an einer Vorstandssitzung von LUNGE ZÜRICH zur Sprache. LUNGE ZÜRICH (vormals: Lungenliga) ist auf die Gesundheit der Atemwege spezialisiert und erkennt: Die Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung könnten zum Problem werden, sowohl für die Betroffenen als auch für die Gesellschaft. Kurz vor Weihnachten 2020 entscheidet der Vorstand von LUNGE ZÜRICH, den Long-COVID-Betroffenen zu helfen, und zwar schnell und unkompliziert. Mit APS finden die Initianten den idealen Partner für dieses Vorhaben.
Warum APS?
APS ist dank des Engagements bei Corona Immunitas vertraut mit der Public-Health-Landschaft und bestens vernetzt mit den relevanten Akteuren. Hinzu kommen die Erfahrung und Expertise des Teams in öffentlicher Gesundheit und Kommunikation.
Nutzen
Während die Berichte über die Langzeitsymptome von COVID-19 Anfang 2021 in der Öffentlichkeit zunehmen, ist noch sehr wenig darüber bekannt. Betroffene wie Angehörige berichten, dass sie sich mit ihren Fragen und Sorgen alleingelassen fühlen. Um dieses Informations- und Unterstützungsdefizit zu beheben, entwickelt das Team von APS mit LUNGE ZÜRICH die digitale Plattform Altea Long COVID Network. Ihr Ziel: Betroffenen und Fachpersonen aktuelle, evidenzbasierte Informationen und praktische Ratschläge zur Verfügung stellen und einen Ort bieten für den Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie für die gegenseitige Unterstützung. Altea will mit der Hilfe zum Selbstmanagement die Lebensqualität von Betroffenen verbessern und ihren Alltag erleichtern – kostenlos.
Die Plattform schafft eine zentrale Anlaufstelle und ermöglicht die Interaktion zwischen den relevanten Akteuren:
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Betroffene, Angehörige und Interessierte
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Mitarbeitende des Gesundheitswesens
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Fachpersonen aus Medizin und Forschung
«Altea ist eine grosse Hilfe für Betroffene, Angehörige und Fachpersonen», sagt Dr. Michael Schlunegger, Geschäftsführer LUNGE ZÜRICH und Präsident des Vereins Altea Long COVID Network. «Das Netzwerk nimmt die Betroffenen ernst – das ist ungeheuer wichtig! Wir bieten wissenschaftlich fundierte Informationen und Ratschläge in vier Sprachen und erreichen damit alle Landesteile.»
Umsetzung & Lösung
APS ist verantwortlich für Konzept, Aufbau, Betrieb, Weiterentwicklung und Finanzierung der Plattform sowie für das gesamte Projektmanagement. Dazu wurde eine Redaktion für die Aufbereitung zielgruppengerechter Inhalte und für die Moderation der Community aufgebaut. Das A und O: Die anspruchsvollen wissenschaftlichen Berichte, Informationen und Studien für die Zielgruppen verständlich und übersichtlich aufzubereiten und in konkrete Handlungsempfehlungen (Ratgeber) zu übersetzen.
Mit Altea verfolgt APS einen partizipativen Ansatz (Co-Creation). Das heisst: Für das Konzept analysierte das Team die Bedürfnisse und Präferenzen der Zielgruppen durch Online-Umfragen bei Betroffenen, Gesundheitsfachpersonen und Forscherinnen und Wissenschaftlern. Und auch nach dem Go-live der Plattform holt das Altea-Team über E-Mails, Telefonate und Umfragen regelmässig Feedback ein und passt die Plattform den neusten Erkenntnissen und Bedürfnissen an. Inputs, Vorschläge und Ideen der Anspruchsgruppen bestimmen also die Inhalte mit und tragen zum Funktionieren und zur Weiterentwicklung der Plattform bei.
Die Plattform umfasst fünf Rubriken:
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Ratgeber mit evidenzbasierten Informationen und hilfreichen Tipps zum Umgang mit den Symptomen
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Verzeichnis mit spezialisierten Kliniken, Arztpraxen und Therapieangeboten
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Blogs mit Informationen und Updates
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Persönliche Geschichten (Stories) von Betroffenen
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Forum
Das Forum ist das Herzstück von Altea. Hier tauschen sich Betroffene untereinander und mit Fachpersonen aus, hier finden sie einen sicheren Raum für ihre Fragen sowie professionelle Unterstützung. Nebst gesundheitlichen Aspekten werden auch rechtliche, wirtschaftliche und politische Themen in Zusammenhang mit Long COVID behandelt.
Es muss schnell gehen
In Rekordzeit realisiert das APS-Team Konzept, Inhalte, Visuals, Naming und Branding sowie die gesamte Programmierung – nach knapp vier Monaten, im April 2021, geht Altea online. Damals wie heute liegt eine der grossen Herausforderungen in der zielgruppengerechten Aufarbeitung von aktuellem Wissen und neuen Erkenntnissen.
Heute ist Altea als gemeinnütziger Verein mit Sitz in Zürich organisiert, gegründet von LUNGE ZÜRICH und der APS AG.
Lessons learned
Agentur-intern ist die zentrale Erkenntnis: Co-Creation, Redaktion sowie das seriöse Managen von Community und Stakeholdern binden enorme Ressourcen – und verlangen einen langen Atem und die Bereitschaft, sich laufend weiterzuentwickeln und dazuzulernen. Darüber hinaus gilt es, die hohen und teils weit auseinanderliegenden Erwartungen aller Stakeholder mit den begrenzten Ressourcen unter einen Hut zu bringen.
Was angesichts der Aktualität des Themas überrascht: Das Fundraising gestaltet sich schwieriger als erwartet.
Ausgezeichnet durch die WHO
Altea ist eine von 20 Initiativen weltweit, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO für Good Practice in der Wissenschaftskommunikation ausgezeichnet wurden. Seit Juni 2022 führt die WHO Altea als Fallstudie in ihrer Zusammenstellung innovativer Konzepte zur Wissenschaftskommunikation während der COVID-19-Pandemie. Bewertungskriterien waren unter anderen wissenschaftliche Genauigkeit, Innovationsfaktor und Impact.
Die Auszeichnung durch die WHO ist eine Bestätigung unseres Ansatzes in Public Health und der Wissenschaftskommunikation: Plattformen für medizinische, wissenschaftliche, gesellschaftliche, politische und rechtliche Fragen rund um ein Thema und für die Verbreitung evidenzbasierter Informationen, aktueller Erkenntnisse sowie Anliegen der Anspruchsgruppen. Und sie bestärkt uns in unserem Ziel, den direkten und transparenten Austausch zwischen Öffentlichkeit und Experten zu erleichtern und das Vertrauen in die Wissenschaft und die evidenzbasierte Praxis zu fördern.
Wichtige Partner und ihre Rolle
Chili Digital in Zürich ist ein Entwicklungspartner von APS und unterstützt APS bei der technischen Umsetzung der digitalen Gesundheitsplattform Altea. Konkret heisst das: responsive HTML-Programmierung und ein ansprechendes User Interface mittels JavaScript, die Integration eines flexiblen und intuitiven Content Management Systems (CMS) sowie interaktive Funktionen und Komponenten für die Plattform und das Forum.